Tradition ist das kulturelle Erbe, das von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird.
Für uns Hammonen-Marko Natangen spielt Tradition auf zwei Ebenen eine Rolle:
„Tradition ist nicht das Halten der Asche sondern das Weitergeben der Flamme.“
Thomas Morus (1477/78-1535)
Viele waffenstudentische Traditionen wie das Fechten oder das Tragen von Bändern und Mützen gehen zurück auf studentische Privilegien und Bräuche, die aus dem Mittelalter überliefert sind. Andere
noch heute übliche Formen wurden erst im 19. Jahrhundert ausgeprägt und werden seither von Generation zu Generation weitergegeben und weiterentwickelt.
Hierzu gehören die Einteilung der Mitglieder von Verbindungen in Füchse, Burschen und Alte Herren, die demokratische Selbstverwaltung durch Convente, das Schlagen von Bestimmungsmensuren, die Art, wie Waffenstudenten feiern und Bier miteinander trinken sowie eine spezifische Studentensprache. Diese Gebräuche sind allen waffenstudentischen Verbindungen gemein, gleichgültig ob sie sich wie wir als akademische Landsmannschaft oder als Turnerschaften, Corps, Burschenschaften, oder Sängerschaften bezeichnen. Selbstverständlich haben die genannten Arten schlagender Verbindung jeweils ihre gesonderten Bräuche und Spielarten, durch die sie sich von den jeweils anderen – zum Teil scharf – unterscheiden. Ebenso selbstverständlich gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Universitätsstädten.
Ungeachtet dieser Unterschiede bildet der gemeinsame „Comment“ (das „Wie“) die Grundlage, auf der junge Aktive das besondere waffenstudentische Spiel miteinander spielen. Wie jedes intelligente Spiel setzt dieses Spiel Regelkenntnis voraus. Der Comment bietet den Rahmen für das gemeinsame Feiern, für gezielte Regelverstöße und Provokationen. Das ist oft gewollt skurril und stiftet absurde Situationen, deren Heiterkeit schwer zu überbieten ist. Wer als Außenstehender die Frage nach dem „Warum und wozu“ ernsthaft stellt, muss mit einem lakonischen „Weil wir es können“ als Antwort rechnen.
Das waffenstudentische Spiel hat neben der unterhaltenden auch eine generationsübergreifend identitätsstiftende Wirkung: Selbst die ältesten Alten Herren erkennen sich und ihre Aktivenzeit im heutigen Treiben wieder. Krasse Füchse und alte Säcke sprechen eine gemeinsame Sprache, die sie vom Gros der nicht-korporierten „Langweiler“ unterscheidet.
Unser Bund, die akademische Landsmannschaft Hammonia – Marko Natangia im Coburger Convent, ist eine in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannte und weithin geschätzte pflichtschlagende Verbindung. Diese Anerkennung fußt darauf, dass wir das waffenstudentische Spiel beherrschen und darauf, dass wir unter den mehr als 400 schlagenden Verbindungen in Europa auf angenehme Art einzigartig sind.
Diese Einzigartigkeit ergibt sich aus unserer Herkunft, in der sich ostpreussische und hamburgische Traditionslinien kreuzen: 1879 wurde die ostpreussische Hälfte unserer Landsmannschaft in Königsberg gegründet. 1901 – also 18 Jahre vor Gründung der Universität – wurde der Hamburger Teil unseres Bundes am damaligen Kolonialinstitut ins Leben gerufen. Beide Verbindungen waren Mitglied in der „Deutschen Landsmannschaft“, dem Vorläufer des heutigen Coburger Convents.
Nach dem verlorenen Krieg fanden sich beide Bünde 1953 in Hamburg zur heutigen Hammonia - Marko Natagia zusammen. Die Fusion vereinte zwei ziemlich unterschiedliche Bünde. Die (angeblich) strenge und betont vornehme Marko Natangia mit der (angeblich) deutlich liberaleren und lockereren Hammonia. Der entstandene Mix entwickelte sich in der prosperierenden Großstadt Hamburg, die sich als „Tor zur Welt“ versteht, dynamisch weiter. Seit 1953 tragen wir das alte Königsberger Couleur (Grün-Gold-Rot) unter dem alten Hamburger Wahlspruch „Furchtlos und treu“.
Mehr als sechzig Jahre später lassen sich gesonderte Königsberger oder Hamburger Traditionslinien kaum noch auseinander halten. Gefragt, woran sie einen Hammonen-Marko Natangen unter anderen Waffenstudenten erkennen, fallen seit Jahrzehnten die selben Begriffe: „Ist ein anregender Gesprächspartner mit mehr als einem Thema“, „ist offen“, „niemals weltanschaulich verbohrt“, „kann sich gesellschaftlich bewegen“, „nimmt sich nicht zu wichtig“ und ist (nicht nur) „ein bisschen verückt“.
All das stimmt, gleichzeitig wird sich jeder typische Hammone-Marko Natange einer Typisierung wiedersetzen, ebenso, wie sich der spezifische Reiz unserer Traditionen nicht auf einer Webseite
darstellen lässt.
Wenn du dich unter den Hamburger Verbindungen umsiehst, wird dir das spezifisch „hammonische“ an uns sofort auffallen.